Vor mehr als 30 Jahren nämlich am 18.3.1985 wurde der Schützenverein RB Eggersdorf gegründet. Logo Bunt 150
 
Bevor es aber zur Vereinsgründung kam gibt es noch Interessantes zu berichten:
 

Einige Jahre vor der Vereinsgründung haben Feuerwehrkameraden der freiwilligen. Feuerwehr Eggersdorf bei Feuerwehrmeisterschaften mit dem Luftgewehr teilgenommen. Es waren dies Rudres Franz, Kien Fritz und Brucker Klaus. Die Feuerwehr war immer knapp daran diese Bewerbe zu gewinnen. Wie gesagt, ganz knapp. Und so hat der seinerzeitige Feuerwehrhauptmann und Raiffeisenbank Filialleiter Ladenhauf Bernhard Hottowy gefragt, ob er nicht Mitglied der Feuerwehr Eggersdorf werden möchte. Bernhard Hottowy war damals Mitglied der österreichischen. Nationalmannschaft und vielfacher Staatsmeister. Seit 1991 ist er auch Oberschützenmeister des Schützenvereines RB Eggersdorf. Bernhard Hottowy wurde daher Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Eggersdorf. Von da an gewann die freiwillige Feuerwehr Eggerersdorf einige Jahre sämtliche Feuerwehrschießen.

Zu diesem Personenkreis stieß damals noch Kreutzer Johann, unser derzeitiger Schützenmeister hinzu. So beschlossen wir, als Sektion des Sportvereines den Schießsport zu betreiben. Als Vereinslokal diente uns die leer stehende ehemalige Bar Waikiki. Der Pächter des Gasthauses Weitzer in der die Waikiki Bar untergebracht war, Friedl Rupert, war uns wohl gesinnt und so hatten wir einmal wöchentlich in der ehemaligen Kellerbar Schießabend. Der Raum und das Umfeld waren aber nicht sonderlich geeignet, den Schießsport im Sinne des Sportes auszuüben. Und so gingen wir auf Suche geeigneter Räumlichkeiten um den Schießsport ausüben zu können.

Zwischenzeitlich machten wir einmal jährlich im Winter ein Preisschießen um ein Startkapital zu bekommen. Meistens beim Gasthaus Lipp, manches Mal beim Gasthaus Schafzahl in unserer Nachbargemeinde. Es war nicht immer leicht für uns diese Preisschießen zu organisieren und auszurichten. Einmal durften wir im GH Lipp nur den hinteren Saal benützen und die Tür des vorderen unbeheizten Saales nicht öffnen. So mussten wir durch die Küche und unbeheizten ersten Saal in den von uns benützten zweiten Saal gehen. Dieser Saal war ebenfalls ungeheizt. Wir mussten Holz und Kohlen kaufen, dieses Brennmaterial in den genannten hinteren Saal schleppen und auch selbst heizen. Und das an zwei Wochenenden.

Mit den vorgesehenen Saunaräumen in der Hauptschule wurden wir fündig. Diese Räume sind bis heute nicht als Sauna adaptiert. Wir bauten mit wenigen Mitteln sehr bescheiden zwei Räume aus. Wir mussten eine Zwischenwand durchbrechen und vieles mehr um die Distanz von 10m zu erreichen. Als wir nun diese Räume für unsere Zwecke adaptiert hatten, beschlossen wir, aus der Sektion des Sportvereines auszutreten und einen selbständigen Verein zu gründen.

Für die Gründung eines Vereines mussten so genannte Proponente aufscheinen und bei der Sicherheitsdirektion um Nichtuntersagung einer Vereinsgründung ansuchen. Das waren damals

Klaus Brucker, Franz Rudres, Johann Kreutzer und Bernhard Hottowy.

Anlässlich der bevorstehenden Gründungsversammlung trafen sich 9 Personen beim GH Wagnerwirt und besprachen, wer die Position als Obmann, Schriftführer und Kassier übernehmen soll. Weiters beschlossen wir, dass wir uns als Dachverband den ASVÖ aussuchen werden um politisch neutral zu sein. Wie wir ja wissen ist die Union dem schwarzen, der ASKÖ dem roten politischen Lager zuzuordnen.

Die Gründungsversammlung war am 18.3.1985 beim Gasthaus Niederleitner. Von den seinerzeitigen 19 Gründungsmitgliedern gehören noch 8 dem Verein an.

Es sind dies:“ OSM Bernhard Hottowy, Schützenmeister Johann Kreutzer, Beirat Walburga Kreutzer, Beirat Dr. Renate Sarlay, Doz.Dr. Ingo Sarlay ,Martin Kristandl, Julius Bokan und Traude Jahn.

Klaus Brucker wurde zum Oberschützenmeister (OSM), Bernhard Hottowy zum Schriftführer und Martin Kristandl zum Kassier, gewählt.

Nach einigen Jahren sind wir zur Überzeugung gekommen, dass der Schützenverein stagniert, keine neuen Mitglieder hinzukamen. Die Hemmschwelle war der Zugang zum Schützenverein. Wir mussten zuerst durch das Sporthallenbuffet und anschließend durch die Umkleidekabinen der Sporthalle. Nicht gerade einladend, wenn 20 Fußballspieler oder Turner usw. nackt im Raum waren, besonders nicht für Frauen. Auch umgekehrt für Männer, wenn nackte Damen sich umzogen und duschten. Außerdem hatten wir einen Knebelungsvertrag und durften nicht einmal Getränke an Mitglieder zum Selbstkostenpreis ausschenken.

1991 gab es einen Obmannwechsel und wurde Bernhard Hottowy zum neuen Oberschützenmeister gewählt. Sein Ziel war es ein besseres Vereinslokal zu suchen und zu adaptieren. Mit dem Bau der Sporthalle bot sich die einmalige Chance, ein neues Vereinslokal zu bekommen. Oberschützenmeister Bernhard Hottowy war auch Gemeindekassier und fuhr mit Altbürgermeister Rupert Haas nach Knittelfeld und Kindberg um ihm zu zeigen, wie ein Schützenverein aussieht um nach diesen Mustern bei uns in Eggersdorf planen zu können. Es gab viele Gespräche und Verhandlungen innerhalb unserer Gemeinde. Vorsprachen beim Land Steiermark, beim ASVÖ . Aufgrund der sportlichen Erfolge des Bernhard Hottowy war man beim Land Stmk und beim ASVÖ überzeugt, dass die Investitionen beim OSM in guten Händen sind. Besonders zu erwähnen ist Hofrat Dr. Stehlik. Dieser hat Bernhard Hottowy voll vertraut und der OSM ihn nicht enttäuscht. In weiterer Folge haben wir von unserer Marktgemeinde einen Rohbau zum Ausbau zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kosten betrugen rund 1,5 Mio Schilling. Für den Innenausbau haben wir rund 300.000,- Schilling vom Land und ASVÖ erhalten, 150.000,- konnten wir selbst beisteuern. D.h. so wie unser Vereinslokal zur Zeit eingerichtet ist betrugen die Kosten ATS 450.000,-. Hunderte, wenn nicht tausende Arbeitsstunden leisteten viele unserer Vereinsmitglieder. Bodenlegerarbeiten, Deckenkonstruktion, Elektroarbeiten, Lüftung, Tischlerarbeiten, Schießtische, Zuganlagen und Vieles mehr.. Altbürgermeister Haas haben wir die Ehrenmitgliedschaft unseres Vereines für seine besonderen Verdienste verliehen.

In der 30 jährigen Vereinsgeschichte brachte der Schützenverein RB Eggersdorf viele erfolgreiche SportlerInnen hervor. Staatsmeister, Landesmeister, Europameisterschaft Teilnehmer und Weltmeisterschaft Teilnehmer in den Bewerben Luftgewehr und Armbrust. Die Eggersdorfer Mannschaft konnte bereits 5x den Sieg, Bewerb Luftgewehr, in der Landesliga (die 8 besten Vereine der Stmk. nehmen daran teil) fixieren sowie mehrmals den Landesmeistertitel holen. In diesem Zusammenhang erlauben wir uns darauf hinzuweisen, dass der Bewerb Luftgewehr olympisch ist. Unser derzeitiges Aushängeschild ist Manfred Kristandl. Er ist Mitglied der Nationalmannschaft der Armbrustschützen und vertrat erfolgreich Österreich bereits bei der Welt- und Europameisterschaft. Zweimal Bronzemedaille bei der Armbrust WM mit der österreichischen Mannschaft in den Jahren 2012 und 2014. Auch Lisa Herold, unsere Nachwuchshoffnung, hat schon große Erfolge gefeiert. Zweimal österreichische Meisterin in der Jugendklasse in den Jahren 2013 und 2014 im Einzel- und Mannschaftsbewerb. 2015 eroberte sie die Silbermedaille im Einzelbewerb in der Jungschützenklasse mit der steirischen Mannschaft gab es Gold. Hier ist anzumerken, dass männliche und weibliche Jungschützen in einer Klasse zusammengefasst sind. Der österr. Meister in der Jungschützenklasse holte bei den Junioren Weltmeisterschaften die Silbermedaille in der Einzelwertung.

Nachdem sich auch die sportlichen Erfolge eingestellt hatten waren wir fast gezwungen noch einmal kräftig zu investieren um an der Spitze mithalten zu können. Die Umrüstung von elektrischen Zuganlagen auf elektrische Trefferanzeigen war finanziell eine Kraftanstrengung. Im Zeitraum von 4 Jahren haben wir 9 elektronische Trefferanzeigen und der dazugehörigen Workstation angeschafft und rund € 30.000,- investiert. 1/3 übernahm unsere Marktgemeinde, 1/3 das Land Steiermark und das restliche 1/3 teilten sich der ASVÖ und unser Verein. Wiederum leisteten viele unserer Mitglieder unzählige freiwillige Stunden für verschiedene Arbeiten. Die Montage selbst, Bau von Halterungen, Installation von zusätzlichen Stromkabeln, EDV Kabeln mit Schächten verlegen, Einschulung der Workstation, Bildschirme erbetteln und Vieles mehr. Nunmehr ist der Schützenverein mit 9 elektronischen Trefferanzeigen und drei elektrischen Zuganlagen ausgestattet.

Im neuen Bürgermeister Johann Zaunschirm (seit 2005 Bürgermeister) haben wir ebenfalls einen Förderer unseres Vereines gefunden. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben , dass der gesamte Gemeinderat immer einstimmig diese Förderung an unseren Verein beschlossen hat. Daher gilt es dem Gemeinderat, an der Spitze Bürgermeister Zaunschirm sehr herzlich zu danken. Vizebürgermeister Helmut Wolf, der auch schon unter Altbürgermeister Rupert Haas Vizebürgermeister war hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen unseres Vereines und gebührt ihm ebenfalls ein herzlicher Dank.

Und wiederum war es Hofrat Fritz Stehlik, der OSM Bernhard Hottowy seine uneingeschränkte Unterstützung seitens des Landes angedeihen ließ. Auch der ASVÖ ging ans Limit seiner Fördermöglichkeiten und ließ uns nach seinen Richtlinien die größtmögliche Förderung zukommen. An dieser Stelle gebührt ebenfalls ein besonderer Dank an Hofrat Fritz Stehlik sowie dem Präsidenten des ASVÖ , DI Christian Purrer.

Neben den bereits erwähnten Investitionen haben wir noch eine Reihe anderer Investitionen getätigt. Wir haben Leihgewehre, Leihpistolen, eine Armbrust angekauft um die größeren Projekte hervorzuheben.

Vielen Kindern und Jugendlichen haben wir unseren Schießsport näher gebracht. Viele Stunden unsererseits haben wir dafür investiert. Aber leider kehrten und kehren die Jugendlichen im Alter von 16 – 18 Jahren dem Verein den Rücken. Unser Sport ist halt in Österreich leider nur eine Randsportart.

International schaut es ganz anders aus. Die Sportschützen sind der viertgrößte Weltverband. In etwa gleich stark wie Fußball mit rund 25 Millionen Aktiven weltweit. Beispielsweise sind bei einem Weltcup der Sportschützen ca. 80 Nationen am Start. Viele von ihnen haben sicherlich die letzten olympischen Winterspiele verfolgt. Die Veranstalter können von 20 teilnehmenden Nationen nur träumen. Denn es kommen noch solche Nationen vor wie Moldawien, weil ein ausgemusterter Schweizer für dieses Land startet, oder Bulgarien wo der Österreicher Killian Albrecht an den Start ging. Also ohne diese Exoten kommen die Wintersportler gerade einmal über die erforderliche Mindestanzahl von 11 Nationen. Wir sind weder neidig noch sonst etwas. Aber wenn ein Österreicher bei einem Weltcup auf dem Stockerl steht ist es unseren Medien vielleicht ein Zeile oder gar nichts Wert. Und das ist frustrierend, weil ein Spitzenschütze genauso hart trainieren muss wie jeder andere Spitzensportler. In China z.B. ist das Fernsehen bei jeder Großveranstaltung dabei. Und schauen wir einmal in die Schweiz. Dort ist Schießen nach Schifahren der zweitstärkste Sportzweig. Auch im Nachbarland Deutschland, Freistaat Bayern gibt es an die 800.000 Schützen.

Aber zurück zu unserem Schützenverein RB Eggersdorf.

Der Schützenverein richtete bereits dreimal (1988, 1993 und 2011) die steirischen Landesmeisterschaften für Luftgewehr und Luftpistole aus. 1993 gingen über 500 Schützen an den Start. So viele Starter gab es weder vor- noch nachher bei Landesmeisterschaften.

Der Schützenverein RB Eggersdorf ist auch ein Ort der Begegnung. Nicht jeder Gast kommt zu uns um zu schießen. In diesem Zusammenhang möchte ich auf unsere Schützenscheiben hinweisen. Wir machen auch Brauchtumspflege. Der gesellschaftliche Bereich ist uns genauso wichtig wie der sportliche. Wir werden unserer Nachwelt ein Kulturerbe hinterlassen. Als Beispiel nenne ich den Schützenverein Eisenerz, der Schützenscheiben besitzt die 400 Jahre alt sind. Selbst die relativ junge Schützenscheibe von Frisör Helmut Feichtinger wird in seinem Frisiersalon immer wieder bestaunt.

Für unser 25 jähriges Vereinsjubiläum wurde wieder eine Schützenscheibe angefertigt. Diese hat unser Vereinsmitglied und Vorstandsmitglied Peter Pucher, Kfz. Betrieb in Eggersdorf, gesponsert. Auch bei ihm dürfen wir uns herzlich bedanken.

Wir haben auch völkerverbindend engen Kontakt mit dem Schützenverein Hubertus aus Eggersdorf bei Schönebeck. Das ist in der Nähe von Magdeburg. Wir waren bei ihnen zu Besuch und unsere Gäste waren bereits zweimal bei uns zu Besuch. Das letzte Mal im September 2009 mit 20 Personen. Und zu unserer 25 Jahr Feier sind der Obmann Frank Lichtenfeld und Hors Kühn angereist. Eine wirklich schöne Geste.

Wir richten auch Firmenschießen aus. Diese werden sehr gut angenommen. Die Gruppen sind unter sich. Wir halten uns im Hintergrund und unterstützen die Teilnehmer bei der Handhabung der Luftgewehre. Beispielsweise kommt die Turnerrunde aus Kumberg schon seit Jahren zu uns.

Abschließend sei noch hingewiesen, dass anlässlich unserer Inbetriebnahme des neuen Schützenvereinslokales im Jahr 1996 Bundesoberschützenmeister Scherer und Landesoberschützenmeister Dr. Harald Porsch unserem Verein die Ehre erwiesen.

Anlässlich der 25 Jahr Feier gab uns Landesoberschützenmeister Hofrat Dr. Gerwald Schmeid die Ehre. Er verlieh OSM Bernhard Hottowy für seine besonderen Verdienste für den Schießsport im Allgemeinen und für unseren Verein im Besonderen, die Ehrennadel in Gold des österreichischen Schützenbundes.

Verfasser der chronischen Aufzeichnung

OSM Bernhard Hottowy